Kachelbild Modelleisenbahner

Manfred Koch

Manfred Koch (Jahrgang 1934) ist begeisterter Modelleisenbahner seit seinem 4. Lebensjahr. Seine Vorliebe gilt dabei einer ganz besonderen Form.

Können Sie sich an Ihre erste Modelleisenbahn erinnern?

Meine erste „elektrische“ Eisenbahn bekam ich 1938 zu Weihnachten von meinem Vater geschenkt. Es war die Spur 0, Fabrikat „Kraus Fandor“. Eisenbahnen sind immer Teil meines Lebens gewesen. Von Beruf war ich Eisenbahner und in meiner Freizeit habe ich regelmäßig Ausstellungen organisiert. Ab 1965 habe ich jährlich eine große Modelleisenbahnanlage Spur 0 zum Mitmachen für meine Kinder und die Nachbarschaft aufgebaut.

Welche Arten von Modelleisenbahnanlagen gibt es denn eigentlich?

Es gibt ungefähr 20 verschiedene Spurweiten, von 3 mm bis 75 mm. Alle haben ihre Anhänger. Am häufigsten sind Heimanlagen mit der Spurweite TT. Dann gibt es Ausstellungsanlagen in verschiedenen Maßstäben, die zentral gesteuert werden, Klubanlagen und Gemeinschafts-Spielanlagen. Letztere sind mein Hobby.

Was ist das Besondere an einer Gemeinschaftsanlage?

Gemeinschafts-Spielanlagen sind nicht häufig. Sie setzen Gemeinschaftssinn voraus und sind aufwändig zu organisieren. Die Anlage wird nach einem beschlossenen Konzept genau konstruiert. Nötig sind Unterbau-Plan, Gleisplan mit Stückliste, Schaltplan, zudem Belegungsplan einschließlich An- & Abreise, Beistellungsplan (Mitbringplan), Finanzplan etc. Da ist ein Jahr Vorbereitungszeit schnell vergangen. Anschließend bringen die Teilnehmer ihre abgesprochenen Teile mit, sodass die Anlage als Gemeinschafts-Spielanlage aufgebaut werden kann. Die Anlagen werden dann auch gemeinschaftlich betrieben (bespielt!). Es gibt mehrere Bahnhöfe mit Stellwerken und Streckenabschnitte wie bei der echten Bahn. Für jedes Stellwerk wird ein Bediener vorgesehen, der dann die Züge betriebssicher zum nächsten Bahnhof weiterleitet. Anders als bei einer Ausstellung werden diese Anlagen also gemeinschaftlich bedient. Die Gemeinschafts-Spielanlage lebt also davon, dass viele Leute mitmachen. Auch für das Publikum ist die Gemeinschaftsspielanlage attraktiv, da ein lebhafter Betrieb herrscht und seltene und wertvolle Stücke zu sehen sind. Manche Teile unserer Spur 0-Anlage sind schon 100 Jahre alt und funktionieren immer noch.

 

Wie groß ist die Gemeinschaftsanlage, bei der Sie mitplanen?

Sie ist 10 Meter im Quadrat, sodass ein großer Saal erforderlich ist. Verbaut werden rund 700 Gleiselemente und das ergibt rund 180 Meter Gleislänge. Das verwendete Material ist Spur 0 und wird als „TinPlate“ bezeichnet. Der Unterbau ist so berechnet, dass man überall auf Armlänge hinkommt, ohne hochklettern zu müssen. Der Aufbau erfolgt in der Ferienanlage Großväter-See bei Templin und dauert etwa zwei Tage. Hinterher muss dann noch alles ausgewertet werden.

Wie viele Personen sind an einer Gemeinschaftsanlage beteiligt?

Die Planung und Organisation liegen in der Hand des Bahnhofsvorstandes. Das sind zwischen 8 und 12 Leute. Seit 1990 ging die Initiative hier von Chemnitz aus, auch für die Anlage in Großväter-See. Mein aktueller Beitrag dazu ist das Konzept, der Unterbau, der Gleisplan und der Beistellungsplan. Am Aufbau und Betrieb der Gemeinschaftsanlage sind ungefähr 150 Leute aus ganz Deutschland und jeden Alters beteiligt. Kinder sind bei uns ausdrücklich zugelassen und erwünscht, auch für die Bedienung der kostspieligen Modelle. Teilnehmen kann jeder, der sich angemeldet hat.

Kann man Ihre Gemeinschaftsanlage in Chemnitz sehen?

Wir haben in und bei Chemnitz schon einige Anlagen organisiert und aufgebaut. Das ist allerdings schon viele Jahre her. Ich hoffe, dass wir hier in Chemnitz wieder mal eine Gemeinschaftsanlage präsentieren können. Vielleicht klappt es ja im Rahmen der Kulturhauptstadt.

Warum beteiligen Sie sich an unserem Projekt?

Ich möchte, dass Chemnitz dafür bekannt wird, dass es hier Leute gibt, die dieses Hobby betreiben. Und ich würde gern dafür auch werben: wer will kann mitmachen. Es gibt bei uns viel Platz und alle sind herzlich willkommen.

Kontakt

E-Mail: Manfred1934@gmx.net